Schulgeschichte

Die Goethe-Schule

Eine Darstellung wichtiger Etappen in der Geschichte der Schweriner Goethe-Schule.

Gründung der Goethe-Schule am 17.07.1949

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Die neue Schule am Pfaffenteich erhielt den Namen „Johann Wolfgang von Goethe”.

Die Goethe-Schule entstand durch die Zusammenlegung des Schweriner Realgymnasiums in der heutigen Friedensstraße, der Oberrealschule in der Bergstraße und des Gymnasiums Fridericianum.

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Das Lehrerkollegium 1949

Vordere Reihe sitzend von links: Herr Bornhöft (Hausmeister), Herr Otto Schröder, Herr Dr. Neumann, Herr Dr. Wilhelm Gernentz (Direktor), Herr Dr. Mau, Herr Dr. Friedrich Schult, Herr Schwarz (Hausmeister).
Mittlere Reihe stehend von links: Herr Dr. Wilhelm Hoth, Herr Edmund Schröder, Herr Martin Karsten, Herr Beyer, Herr Dunkelmann, Herr Becker, Herr Dr. Seemann, Herr Werner Drews, Herr. Dr, Stephan Kaminsky, Herr Strusny, Herr Brauer, Herr Helmut Prehn.
Hintere Reihe stehend von links: Herr Walter Schröder, Herr Bamberg, Herr Dr. Stahl, Herr Giesecke, Herr Schumacher.
Es fehlen: Herr Scheidthauer, Herr Rudolf Gahlbeck, Herr Dr. Hans Erdmann, Herr Studienrat Paul Strömer.

 

Einige Daten zum Start:

Erster Direktor der Goethe-Schule wurde Herr Dr. Wilhelm Gernentz.
Schülerzahl: 472, Lehrerzahl: 28,
fünf 9. und 10. Klassen, vier 11. und 12. Klassen


 

Mädchen in der Goethe-Schule

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Ab 1950 gab es auch Mädchen auf dem Schulhof.

Das zuvor erlassene Gesetz zum gemeinsamen Unterricht von Mädchen und Jungen (Koedukation) bescherte der Goethe-Schule 1950 die Zusammenlegung mit der Oberrealschule für Mädchen (Bergstraße).

Platzprobleme

Aufgrund der ansteigenden Schülerzahlen kam es zur Teilung der Schule in Goethe I und Goethe II. Der Unterricht erfolgte jedoch im Wechsel von Vor- bzw. Nachmittagsunterricht in denselben Räumlichkeiten. Einschließlich sonnabends wurde jeweils von 8 bis 13 Uhr oder von 13 bis 18 Uhr unterrichtet.


 

1950 - 1958

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Vier Schulleiter und eine Schulleiterin

Goethe-Schule I: 1950 - 51 Herr Emil Neels, 1951 - 57 Herr Bruno Buxnowitz, 1957 - 58 Herr Rudolf Habermann;    
Goethe-Schule II: 1950 - 53 Frau Maria Roller, 1952 - 1958 Herr Hans-Eckhard Greiser

 

Schwerpunktsetzung und politische Beeinflussung

Die Schwerpunktsetzung der Ausbildung fand sich in den Klassenbezeichnungen wieder:

A Neusprachenzweig,
B Naturwissenschaftlicher Zweig,
C Altsprachenzweig.

In diese Zeit der sowjetischen Besatzungszone bzw. der jungen DDR fallen auch eine zunehmende ideologische Einflussnahme der staatlichen Organe bzw. der sowjetischen Gerichtsbarkeit auf Lehrer und Schüler bis hin zu Verhaftungen und Verurteilungen, die vom Fachbereich Geschichte in der viel beachteten Ausstellung „Tatort Goethe-Schule” dokumentiert und diskutiert wurde.


 

Aus zwei mach eins!

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Die Goethe-Schulen I und II wurden 1958 als Erweiterte polytechnische Oberschule (EOS) zusammengeführt. Neuer Direktor wurde Herr Heinz Koch, der die Schule von 1958 - 60, von 1963 - 65, von 1966 - 72 und von 1973 - 77 leitete. Dazwischen bekleidete jeweils Herr Gerhard Haertel diese Funktion.


 

Die 1970er Jahre

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Zweiter Schulstandort wurde das damalige Neubaugebiet Lankow im Nordwesten Schwerins.

Goethe in Lankow

Weil die Goethe-Schule am Pfaffenteich völlig überfüllt und eine zweite zum Abitur führende Einrichtung in Schwerin nicht gewollt war, blieb nur der Umzug in ein neues, weniger traditionsreiches Gebäude.
Mit diesem ersten Wechsel des Schulstandortes begann eine regelrechte Odyssee der Goethe-Schule quer durch die ganze Stadt – immer den Neubau-Aktivitäten der Stadtoberen folgend.

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Quelle: Schweriner Volkszeitung März 1970

Die offizielle Übergabe des Schulgebäudes mit neu ausgestatteten Fachräumen fand am Sonnabend, dem 28. Februar 1970, mit einem zünftigen Fahnenappell statt.

 

Stabilisierung

In den 1970er Jahren stabilisierte sich die wirtschaftliche und politische Situation in der DDR. Die EOS startete in der Jahrgangsstufe 9. Die Zulassung („Delegierung”) erfolgte aufgrund von Leistungs- und ideologischen Kriterien. Zum Ende dieses Jahrzehnts ergänzte man die vormilitärische Ausbildung der Schüler/innen um das umstrittene Fach Wehrerziehung.


 

Goethe auf dem Großen Dreesch

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Am 10. März 1976 fand die Übergabe statt.

Bereits sechs Jahre später hieß es schon wieder Sachen packen. Die Goethe-Schule zog um zum Grünen Tal auf dem Großen Dreesch. Das Gebäude in Lankow wurde für eine andere zehnklassige Schule benötigt. Das noch größere Gebäude beherbergte nun 534 Schülerinnen und Schüler und 39 Lehrerinnen und Lehrer.

Sie alle konnten die schöne Aussicht auf das Grüne Tal genießen, eine kleine Naturoase inmitten der Plattenbau-Siedlung mit damals 65000 Einwohnern.

Neuer Schulleiter

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Herr Rolf Deparade leitete die EOS von 1977 bis 1990.

Bildung von Musikklassen

1979 wurde die sehr lange musische Tradition und die qualifizierte künstlerische Arbeit an der Goethe-Schule anerkannt. Erstmals richtete man beginnend mit Klasse 9 eine Spezialklasse für Musik ein. Die Schüler/innen erhielten hier Stimmbildungs- und Instrumentalunterricht und verstärkten den seit seiner (Neu-)Gründung 1959 sehr erfolgreichen Jugendchor.

Wieder Platzprobleme

Seit der Etablierung der M-Klassen erwies sich das Schulgebäude auf dem Dreesch zunehmend als ungeeignet. Es gab dort keine Aula für die Chorproben und der Instrumental- und Stimmbildungsunterricht fand in normalen Klassenräumen oder bei den Lehrer/innen zu Hause statt.
Das konnte nur eines bedeuten: Umzug.


 

Goethe in der Weststadt

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Diesmal – gewissermaßen als Krönung – wurden Sack und Pack mitten in einem Schulhalbjahr in das heutige Gebäude in der Weststadt geschafft – ganz genau am 14. und 15. Mai 1984.

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Die Seitentrakte – auch Pavillons genannt.

 

 

Die aus den 1950er Jahren stammenden Räumlichkeiten in der Weststadt mit Seitentrakt und Aula eigneten sich besser für die musische Ausbildung.

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Urfaust in der Turnhalle.

Kunst und Kultur

Neben dem Chor gab es in den 1980er Jahren eine Singegruppe, ein Kabarett und einen Schulclub.
Auch Theater-Inszenierungen wie der „Urfaust” unter der Regie des damals schon äußerst talentierten Andreas Dresen bleiben unvergessen.


 

09.11.1989

Die Wende

Der Wechsel von der Polytechnischen Oberschule (POS) zur EOS erfolgte ab Mitte des Jahrzehnts nach der 10. Klasse. Das bedeutete für viele Schüler/innen und ihre Lehrer/innen einen erhöhten Druck, sich in nur zwei Jahren an das hohe Leistungsniveau zu gewöhnen und auf die Prüfungen vorzubereiten.

Die 1980er Jahre waren von wirtschaftlichem Niedergang und politischer Stagnation geprägt. Diese Entwicklungen mündeten 1989 in die politische Wende und den Zusammenbruch des sozialistischen Systems in der DDR. Am 3. Oktober 1990 fand die Wiedervereinigung Deutschlands statt.

Schulreform 1990

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Nach diesen Umwälzungen verändert sich auch die Goethe-Schule.

Aufgrund des „Ersten Schulreformgesetzes des Landes Mecklenburg-Vorpommern” vom 26. April 1991 wird die bisherige EOS (Erweiterte polytechnische Oberschule) als Gymnasium weitergeführt mit neuen Schülern bereits ab Klasse 5 und neuen Lehrplanentwürfen.

Humanistisches Gymnasium

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Als allgemeinbildende Einrichtung nimmt das Gymnasium „Johann Wolfgang von Goethe” seine Arbeit auf.
Ein Neuanfang, der auch die Wiederbelebung alter Traditionen beinhaltet, z. B. Goethe-Festwoche mit Aufsatzwettbewerb und Jahrbuch.

Neuer Schulleiter

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Herr Peter Dethloff wurde 1990 zum Schulleiter berufen.

Neue und etablierte Ensembles

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Der Kinderchor beim Festakt zum Schuljubiläum 1999.

Zum traditionsreichen Jugendchor kommen 1991 der Kinderchor, ein Kammerorchester sowie eine Big Band hinzu. Tanztheater und die Theatergruppe nehmen ihre Tätigkeit auf bzw. intensivieren ihre Arbeit und feiern Erfolge auf gesamtdeutscher Ebene.

Früher beginnende Spezialausbildung

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Ab 1993 erfolgte die Spezialausbildung in den sogenannten M-Klassen ab Klasse 7 – später bereits ab Klasse 5 – mit Stimmbildung, Instrumentalunterricht und Mitwirkung in den künstlerischen Ensembles.

Musikgymnasium

1994 erhält das Goethe-Gymnasium den Status eines Musikgymnasiums. Bei Goethe kann man seither in der Abiturstufe neben allen üblichen Fächern auch einen Leistungskurs (bzw. zwischenzeitlich das Hauptfach) Musik belegen.

Allgemeinbildender Zweig

Natürlich gab und gibt es immer den allgemein bildenden Zweig, der bei erfolgreichem Abschluss die allgemeine Studierfähigkeit der Abiturient/innen sichert.

Zusammenlegung mit dem Lessing-Gymmnasium

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1998 wird das benachbarte, erst 1991 gegründete Lessing-Gymnasium auf politischen Beschluss aufgelöst und mit dem Goethe-Gymnasium zusammengeschlossen.

Ergebnis: Ein „Mammut-Gymnasium” mit vier Gebäuden. 1999 besuchten 1200 Schüler das Gymnasium und wurden dort von 85 Lehrern unterrichtet.

Schulsanierung von 1997 bis 2001

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Am 1. November 1997 fiel der Startschuss für die Sanierung und Rekonstruktion des naturwissenschaftlichen Bereiches. Das komplette Haus 1 erhielt zeitgemäß ausgestattete Räume für den Biologie-, Chemie-, Physik- und Informatik-Unterricht.

Fertigstellung: Herbst 1998, Frühjahr 1999: Herrichtung der Außenanlagen.

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1998/1999 erfolgte die Sanierung des Musiktraktes (Pavillon 1 und 2).

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Ab Frühjahr 2000 wurde auch die Aula komplett saniert und um Nebenräume, einen Tanzsaal und das neue Aula-Foyer ergänzt.

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Endlich fertig!

Abschluss der Sanierung mit der Fertigstellung des Aula-Foyers im September 2001.

Oben ohne - Kein Abitur 2001

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So titelte 2001 das Jahrbuch. Beginnend mit dem Jahrgang 1994/95 wurde an den Gymnasien Mecklenburg-Vorpommerns die gymnasiale Ausbildung umgestellt, sodass das Abitur nun nach 13 statt wie bisher nach 12 Jahren abzulegen war.

Somit gab es 2001 zum ersten Mal keine Abiturprüfung.

Zusammenlegung mit dem Schliemann-Gymnasium

Zu Beginn der 2000er Jahre sank die Schülerzahl so stark, dass zwei Schweriner Gymnasien aufgelöst wurden. Das Schliemann-Gymnasium auf dem Großen Dreesch ging 2004 im Goethe-Gymnasium auf. Erneut war die räumliche Situation in der Weststadt sehr angespannt.

Neuer Schulleiter

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Nachdem Herr Dethloff in den Ruhestand getreten war, wurde 2004 als Nachfolger Herr Dietrich Scheidung, der Direktor des Schliemann-Gymnasiums, als Schulleiter berufen.

Schliemanns Erbe

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Als Erbe des naturwissenschaftlich-technisch orientierten Schliemann-Gymnasiums wurde am Goethe ein Informatik-Leistungskurs (zwischenzeitlich: Hauptfach Informatik) eingerichtet.

Außerdem wurde das Goethe-Gymnasium als Förderzentrum für mathematisch interessierte Schüler in Westmecklenburg ausgebaut und organisiert seither die Mathematik-Olympiaden auf lokaler und Landes-Ebene.

Verluste

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In den Sommerferien 2006 stand das Goethe-Gymnasium ohne Schulleitung da:
Der Schulleiter Herr Scheidung war plötzlich verstorben und der stellvertretende Schulleiter Herr Graevenitz hatte Mecklenburg-Vorpommern verlassen.

In dieser Situation übernahm Herr Reinhard Maas – bisher Oberstufen-Koordinator – die Leitung der Schule. Frau Gabriele Gründler wurde stellvertretende Schulleiterin.

12 - 13 - 12

Mecklenburg-Vorpommern kehrte mit dem Abiturjahrgang 2008 zum Abitur nach 12 Jahren zurück, sodass in diesem Jahr gleich zwei Jahrgänge die Abschlussprüfungen ablegten.

Die insgesamt genau 300 Schüler/innen erhielten in der Sport- und Kongresshalle ihr Abiturzeugnis. In die schuleigene Aula hätte diese Menschenmenge nicht hinein gepasst.

Planungen für einen Neubau

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Ab 2012 nahmen die Planungen der Stadt Schwerin konkrete Formen an: Der sanierte Altbau wird um einen umfangreichen Neubau ergänzt werden, der die alten Plattenbauten ersetzt.

Neu- und Umbau am Goethe-Gymnasium 2014 bis 2016

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Die Bauarbeiten begannen im August 2014. Zunächst wurden der Pausengang und die Turnhalle abgerissen.

Nach der Räumung des Hauses 1 im Frühjahr fand der Unterricht nun in den „guten” alten Plattenbauten statt.

Die Ensembles nutzten zum Teil ein altes Schulgebäude in der Friesenstraße und Chemie wurde in Lankow unterrichtet.

Der Lärm verkündete den Fortgang der Bauarbeiten.

August 2016 - Das neue Goethe-Gymnasium ist fertig.

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Während der Bauphase 2015.

Nach zusätzlichen Finanzspritzen des Landes, einem Organisationskraftakt des ZGM und aufwändigen Arbeiten der fleißigen Baufirmen wird im August 2016 das um- und ausgebaute Gebäude des Goethe-Gymnasiums seiner Bestimmung übergeben und von den SchülerInnen und LehrerInnen in Besitz genommen.

Mit dem Einzug verbesserten sich die Lern- und Arbeitsbedingungen ganz erheblich. Neben der Sanierung der naturwissenschaftlichen Räume im Altbau kennzeichnen moderne Ausstattung und großzügige Raumgestaltung die neuen Gebäudeteile.

Die alten DDR-Plattenbauten hatten ausgedient und wurden 2018 abgerissen.